Defibrillation

Bei Kammerflimmern besteht eine unkontrollierte und unkoordinierte Depolarisation des Herzmuskels. Die Defibrillation führt zur simultanen Depolaristation der meisten Herzmuskelzellen (Reset) und kann dadurch den Schrittmacherzentren des Herzens die Gelegenheit geben wieder die Kontrolle über den Herzrhythmus zu erlangen.

Die Therapie von Kammerflimmern ist daher die unverzügliche Defibrillation.

Es wird empfohlen, Defibrillationen immer als Dreierserien zu applizieren. Beginnend mit 200 Joule wird bei Erfolglosigkeit eine zweite Defibrillation mit 200 Joule und bei weiter bestehendem Kammerflimmern eine Dritte mit maximaler Energie (in der Regel 360 Joule) angeschlossen (ERC).

Für den Erfolg der Therapie von Kammerflimmern ist nicht der eingestellte Energiewert in Joule entscheidend, sondern der aus dieser Therapie resultierende Stromfluss durch das Herz. Dieser wird neben der vorgewählten Energie durch den Hautwiderstand, die Körpermasse und die Paddle-Lage bestimmt.

Um einen möglichst hohen Stromfluss zu erreichen, sollte eine Defibrillation möglichst mit Elektroden-Gel durchgeführt werden, die Paddles sollten unter maximalem Druck auf den Patienten aufgepreßt werden. Als Elektrodenpositionen sind die Punkte rechts parasternal unter der Clavicula bzw. medioclavicular über der Herzspitze (entsprechend der Ableitung V4 und V5 im EKG) empfohlen (ERC + AHA). Alternativ, zum Beispiel bei Defibrillator- oder Schrittmacherträgern (bitte beachten!) und bei Kindern und extrem Kleinwüchsigen, wäre eine anterior-posterior-Position der Paddles zu bevorzugen (anterior = Herzspitze, posterior = zwei bis drei Finger unter der Scapula). Eine Erhöhung des Stromflusses durch das Herz wird auch durch möglichst kurze Pausen zwischen den drei Defibrillationen erreicht (Empfehlung: drei Schocks innerhalb von dreißig Sekunden). Stichwort: Schuss, Laden, Schauen (EKG)!

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