Transcutane Schrittmacherstimulation

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Die transcutane Schrittmacherstimulation ist eine Ersatztherapie bis ein intravenöser oder definitiver subcutaner Schrittmacher zur Verfügung steht („bridge device“). Die transcutane Schrittmacherstimulation ist bei korrekter Anwendung effektiv einzusetzen erfordert aber genaue Kenntnis bei der Anlage und permanente Überwachung des Patienten.

Vorgehen bei der transcutanen Schrittmacherstimulation:

  1. Elektroden auf ihr Verfallsdatum prüfen. Verfallene Elektroden dürfen auf keinen Fall verwendet werde, da mit hoher Wahrscheinlichkeit (!!!) mit einer ineffektiven Stimulation zu rechnen ist.
  2. Vor Anlegen der Elektroden Haut rasieren und entfetten
  3. Elektroden mit dem Elektrodenkabel fest konnektieren
  4. Anteriore Elektrode über die Herzspitze, posteriore Elektrode posterior 2-3 Querfinger unter der Scapula aufkleben
  5. Patienten über schmerzhafte Stimulation aufklären und Analgetika (Morphin) und zusätzlich evtl. Benzodiazepin bereithalten und später nach Bedarf verabreichen
  6. Schrittmachergerät einschalten
  7. Stimulationsmodus einstellen, i. d. R. VVI bzw. Demand (je nach Gerät; dies bedeutet, dass der Herzschrittmacher im Ventrikel [V] stimuliert, im Ventrikel [V] impulse wahrnimmt und dass die Stimulation inhibiert [I] wird, wenn ein eigener Ventrikelimpuls wahrgenommen wird; Demand = bedarfsgesteuert.)
  8. Frequenz 70 (oder 80) einstellen
  9. Langsame Steigerung des Impulsstroms bis zur effektiven Stimulation (Analgesie!) bei wachen Patienten. In der Reanimation wird mit der höchsten Impulsstromstärke begonnen. MERKE: Die effektive Stimulation darf nicht alleine nach EKG beurteilt werden. Eine Pulstastung ist unabdingbar!
  10. Reizschwellentest und endgültige Einstellung der Impulsstromstärke:

Die niedrigste zur effektiven Stimulation nötige Impulsstromstärke ist die Reizschwelle. Eine

sichere Stimulation ist nur oberhalb der Reizschwelle zu gewährleisten. Die doppelte

Impulsenergie wäre empfehlenswert, wenn sie vom Patienten unter Analgesie toleriert wird.

  1. Sensingschwellentest:

Um sicher zu gehen, daß der Schrittmacher eigene Herzaktionen erkennt und nicht in die

vulnerable Phase des Eigenrhythmus stimuliert sollte das Sensing des Schrittmachers möglichst

niedrig eingestellt werden. Eine Prüfung der Sensingschwelle ist in der Praxis nur dann möglich

wenn auch schnellere Eigenrhythmen als die niedrigste einstellbare Schrittmacherfrequenz vorhanden sind. Dabei wird beim Schrittmachergerät auf diese niedrigste Frequenz (idR. 30min) geschaltet und das Sensing in milliVolt langsam erhöht bis die Eigenaktionen nicht mehr erkannt werden und der Schrittmacher unabhängig von den Eigenaktionen des Herzens mit 30 stimuliert. Die höchste Einstellung, bei der gerade noch Eigenaktionen erkannt wurden ist die Sensingschwelle. Die endgültige Einstellung sollte auf die Hälfte der Sensingschwelle erfolgen um auch das Erkennen von Extrasystolen mit evtl. niedrigeren Potentialen zu ermöglichen. Die Einstellung sollte nicht zu niedrig gewählt werden um eine Inhibition des Schrittmachers durch Muskelpotentiale zu vermeiden.