Ulkus

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Unter einem Ulkus des Magens oder des Zwölffingerdarms verstehen wir im Allgemeinen einen umschriebenen Substanzdefekt der Schleimhaut, bei dem auch tiefere, über die eigentliche Schleimhaut hinausgehende Schichten betroffen sind.

Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre sind umschriebene Schleimhautdefekte, die die tieferen Schichten der Magen- und Darmwand erreichen und deren Durchmesser von wenigen Millimetern bis zu mehr als drei Zentimetern reichen können. Sie entstehen meistens aus einer über Wochen, Monate oder sogar Jahre anhaltenden Entzündung der Magenschleimhaut, der sogenannten chronischen Gastritis und gehen immer mit einem Substanzverlust des Gewebes einher.

Als Hauptursache Ursache der gastroduodenalen Ulkuskrankheit wird ein gestörtes Gleichgewicht zwischen aggressiven Faktoren und Schutzmechanismen der Schleimhaut angesehen. Zu den aggressiven Faktoren zählen die Magensalzsäure, Verdauungsenzyme des Magens und Gallensäuren. Als schützend werden die Schleimproduktion des Magens, eine gute Durchblutung der Magenschleimhaut und eine ausreichende Regeneration der obersten Zellschichten der Magen- und Zwölffingerdarmschleimhaut angesehen.

Wichtige Einflussgrößen, die das fein abgestimmte Wechselspiel dieser Mechanismen beeinträchtigen können, sind Stress und Rauchen, aber auch bestimmte Pharmaka sowie eine Kolonisation der Magenschleimhaut mit dem Bakterium Helicobacter pylori (vor allem Schmerzmedikamente, die häufig bei Gelenkerkrankungen eingesetzt werden - beispielsweise Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Kortisonpräparate - können zu Ulzera führen. Daher wird bei der Verschreibung dieser Medikamente meist ein schützendes Medikament gleichzeitig mit verschrieben).

Annähernd die Hälfte der Ulzera heilt auch ohne spezifische Therapien innerhalb von vier bis acht Wochen ab. Es treten jedoch oft Rezidive auf (mit medikamentöser Therapie kommt es zu einem Abheilen von über 90% der Ulzera im gleichen Zeitraum. Sehr häufig treten jedoch nach Abschluss der Therapie Rezidive auf, bei bis zu 70% der Patienten innerhalb des ersten Jahres).

Komplikationen der gastroduodenalen Ulzera treten oft akut und ohne Vorboten in Erscheinung. Eine mitunter auch lebensbedrohliche Komplikation ist die Blutung aus dem Geschwür mit nachfolgendem Teerstuhl (Sie macht sich durch Bluterbrechen oder Schwarzfärbung des Stuhls, sogenannter Teerstuhl bemerkbar und tritt bei bis zu 20% aller Ulkuspatienten auf. Ebenfalls höchste Lebensgefahr besteht, wenn das Ulkus in die freie Bauchhöhle durchbricht. Bei einer solchen Perforation, bei ca. 5% aller Ulkuspatienten, kommt es plötzlich zu heftigsten Dauerschmerzen und aufgrund der Reizung des Bauchfells. Hier gibt der Patient meist einen dumpfen Dauerschmerz mit Ausstrahlung in den Rücken an. Alle drei genannten Komplikationen bedürfen einer operativen Therapie, die vor allem bei schwerer Blutung oder Perforation unverzüglich durchgeführt werden muss).

Weiterhin kann das Ulkus in Nachbarorgane einbrechen, es kommt zur Penetration, insbesondere der Bauchspeicheldrüse.

Bei langdauernder Ulkuskrankheit kann es zu Spätkomplikationen kommen. Dies sind beispielsweise entzündlich-narbige Verengungen im Bereich der Ulzerationen, die zu Entleerungsstörungen des Magens führen können. Die Patienten leiden unter Völlegefühl, Erbrechen und Gewichtsabnahme. Außerdem kann ein chronisches Ulcus ventriculi in etwa 3% der Fälle karzinomatös entarten, Ulzera des Duodenums entarten dagegen praktisch nie.

Das Bakterium Helicobacter pylori findet sich bei 95% der Patienten mit Ulcus duodeni und bei 70% der Patienten mit Ulcus ventriculi. Aber auch gesunde Erwachsene über 50 Jahre sind zu etwa 50% Träger von Heliobacter pylori.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ulcus (Wikipedia CC-by-sa-3.0)